Categories: allgemein

Im Dirndl auf dem Gauklerfest Berlin

Gähnende Langeweile

An diesem Wochenende gibt es keine Party in Berlin, die wir unbedingt besuchen müssen, insofern schoben wir unsere Wöchentliche Ausgehsession ein Paar Tage nach vorne, genaugenommen auf den Donnerstag, den Sheilas Liebste kam auf die Idee, das Gauklerfest Berlin zu besuchen.

Gaukler, Artisten, Mittelalter…? Was zieht man dazu nur an??

Mel hatte irgendwann die Idee, im Dirndl dorthin zu gehen. Ich musste mir ja unbedingt das letzte Jahr im Oktober nach dem Oktoberfest im Irrenhouse ein Dirndl kaufen, dass seither ungenutzt bzw. ungetragen in meinem Kleiderschrank hängt… Ist recht also gaukeln wir den Besuchern des Gauklerfestes auch etwas vor – sogar gleich doppelt.

Zum einen dass wir weiblich sind und zum zweiten, dass wir Bayern sind 🙂 Diese enorme Gaukelei sollte uns später aber nicht etwa freien Eintritt als Gaukelkünstler ermöglichen. Wir sollten uns nächstes Mal an die Künstlerbetreuung wenden.

Vorher hab ich aber ersteinnmal andere Betreuung geniessen dürfen. Janka, die an diesem Abend nicht gedresst mitkam, brauchte sich nicht um ihren eigenen Look kümmern und hatte viel Zeit, sich um meinen Look zu kümmern.

Mehere Perücken probierten wir aus, bis sie eine Idee hatte, eine meiner Perücken mit einer bayerischen Frisur zu verschönern. Immer gut, einen ausgebildesten und guten Friseur zu kennen, der einem dann mal eben gratis eine Frisur rumzuppelt. So zurechtgemacht konnte es also losgehen

Nun wie schon erwähnt sah man uns trotz Dirndlnicht als Künstler an und so kamen wir um die 3 Euro an der Kasse nicht drumrum. Egal, war der Eintritt doch noch bergleichsweise günstig – gegenüber dem Flammkuchen, den wir uns bestellten und auf den wir locker 20 Minuten warteten. Normalerweise geht so ein Flammkuchen ja schnell, aber dieses Mal dauerte es wirklich und dauerte und dauerte und wenn sie nicht gestorben wären würden sie noch heute warten…

Irgendwann bekamen wir endlich unsere 8 € Flammkuchen, die zwar schmeckten, aber doch den Magen irgendwie nur leidlich füllten. Na egal was solls, sagten wir uns und wollten und noch woanders etwas – vermutlich – ebensoteures als Nachspeise holen.

Vorher allerdings wollten wir Bilder machen. Gestellte in alter Kleidung mit alter Kamera und so weiter. Ein Stand gab es dort, der Personen mit alten Kleidern und Zylindern, Schirmen und und und in die Zeiten vor dem ersten Weltkrieg verwandelte und dieses dann mit alter Sepia Kamea in ein altes Bild verwandelte. 19€ kostete der Spaß, den wir uns leisten wollten.

Der Inhaber sah das alerdings anders und verlor jeglichen Spaß bei der Sache. Erst waren die kleider zu kurz, dann meinte er sie seien zu eng (obwohl vorher eine Frau, die mit Obelix durchaus Ähnlichkeiten hatte hereinpasste) letztendlich meinte er glatt, dass dann vielleicht alle Männer in Frauenkleidern fotografiert werden wollen.

Ein Arsch. Sehen wir etwa aus, wie „alle Männer“ und überhaupt, wenn sie zahlen, sollen sie es doch… Naja der Kunde war dort nicht König und wir verabschiedeten uns. Wer kein Geld verdienen will hat selber Schuld

Apropos Geld verdienen… Das Gauklerfest hatte echt wenig Gaukler zu bieten, aber massenweise Stände, wo man irgendwas kaufen konnte, dass man auch auf jedem etwas besseren Jahrmarkt kaufen könnte. Traurig. Ich hab mir dieses Gauklerfest irgendwie mit viel mehr Flair vorgestellt.

Das Gaukeligste und künstlerisch wertvollste war da fast noch die Dame, die kunsthandwerklerisch Ketten machte und unbedingt mir eine ihrer Enzianketten umlegen musste, weil diese super zu meinem Dirndl passte. Sie hatte auf jeden Fall Recht.

Ansonsten war das Gauklerfest Berlin wirklich unspannend. Die interessanteste Situation entstand noch als ein locker 2 Meter-Mann meinte wir seien ganz schön groß und ich meinen Standard Spruch brachte. „Das machen nur die Absätze“ Irgenwie kamen wir darauf dass diese Vergrößerung bei ihm nicht möglich sei, da erSchuhgröße 48 hätte.

Damit war für mich das Gespräch zu Ende, aber es mischte sich ein weitere Mann ein, der zu berichten hatte, dass es da in Frankfurt Transnormal.de, einen Laden gebe, wo man solche Schuhe kaufen könne..

Skurille Situation. Du stehst da mit drei Transen rum und neben Dir unterhalten sich zwei Männer fachmännisch über High Heels in Übergrößen und Transen Makeovers. Sachen gibts, die gibts garnicht.

Na egal, nachdem wir noch einige Zeit im Regen unter einem großen Schirm standen, verliessen wir das Gauklerfest Berlin leicht gelangweilt. in Richtung Chantals House Of Shame… Allerdings nur noch Sheila und ich.

View Comments

  • Hallo!

    Schön, Eure Eindrücke vom Gauklerfest zu lesen! Ich war bereits zum zweiten Male dort als Kleinkünstler engagiert und kann das alles nur bestatigen.

    Besonders lustig finde ich, dass die Gaste Euch nicht für einen Walkact gehalten haben!

    Der Veranstalter sollte einmal darüber nachdenken, ob er nicht zumindest mehrere feste Bühnen aufstellt, auf denen regelmaßig Künstler auftreten.

    Denn bei diesem Konsum- und Party-Treiben muß sonst ja beim Publikum der Eindruck entstehen, es gabe kaum Gaukler auf diesem Berliner Pilsener Gauklerfest!

    Mein Vorschlag: Lasst Euch das nachste Mal vom Veranstalter als Walkact engagieren! Dann habt Ihr zumindest das Geld für Kleider, High Heels und Flammkuchen wieder raus!!!

    "Krawallgebürstete" Grüße,
    KRAWALLI