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Film: Willkommen in Berlin

oder aber: willkommen in Berlin: wie ich meine Stadt am besten in die Pfanne haue.

Ich bin – wie jeder bezeugen kann, der sich mit mir schon einmal über (irgend) einen Film unterhalten wollte, kein großer Kinogänger. Genaugenommen bin ich ein so seltener Kinogänger, dass ich mich nichteinmal an meinen letzten im Kino geschauten Film erinnern kann… Herr der Ringe 2 vielleicht oder so. Das macht aber nichts, denn die meisten Filme sind eh schlecht.

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Heute zog es mich allerdings mal wieder ins Kino, denn ich hatte über Facebook (hier übrigens mein Profil) mitbekommen, dass es im Rahmen des Achtung Berlin New Berlin Film Award einen Film namens Willkommen in Berlin gene sollte, der im Babylon Kino gezeigt würde. Zwar sagte mir das alles wenig, aber die Beschreibung von Willkommen in Berlin klang spannend.

Über den Film WILLKOMMEN IN BERLIN

Was passiert in Berlin? Welche Menschen zieht die Stadt an? Ist Berlin wie New York? Ist die Ost-West-Thematik noch relevant? Hat Berlin seine Chancen seit dem Mauerfall genutzt? Ist der architektonische Wiederaufbau der Stadt gelungen? Warum sinken Berlins Einwohnerzahlen? Ist die Orientierung an den „Goldenen 20ern“ sinnvoll? Ist das Berliner Meckern eine Diskurs-Form? Hat das, was sich auf Berlins roten Teppichen abspielt, etwas mit Glamour zu tun? Lohnt es sich überhaupt noch, über diese und ähnliche Fragen nachzudenken?

Irgendwie spiegelt das alles ja auch meine Beziehung zu Berlin wieder. 30 Jahre meines Lebens war Berlin mir mehr als nur schnuppe und dann musste ich auf einmal nach Berlin, weil sich hier etwas bewegt und alle Freaks, Künstler und vor allem alle Drags ebenfalls nach Berlin kommen.

Das Ost-West Thema habe ich noch nie so recht gesehen, was auch daran liegt, dass ich eigentlich kaum echte Berliner kenne. Genaugenommen habe ich eigentlich erst vor wenigen Wochen festgestellt, dass ich nur etwa 200 Meter von der Berliner Mauer entfernt wohne. Daran lässt sich schon sehen, wie wenig einem Nicht-Berliner die Unterschiede zwischen Ost und West auffallen. Nämlich so gut wie garnicht. Aber all diese Fragen habe ich mir auch schon gestellt und ich war gespannt, wie andere interessante Menschen darüber denken… Und davon gibt es in dieser Dokumentation eine ganze Menge:

Maxim Biller (Schriftsteller), Rolf Eden (Immobilienmakler, Alt-Playboy), Michi Beck (Musiker und DJ / Fantastischen Vier), Michel Würthle („Paris Bar“), Djamila Rowe (Nacktmodel), Doris Schretzmayer (Schauspielerin), Ralf Schmerberg (Werbefilmer und Gründer von „Dropping Knowledge“), Roger Boyes (Berlin-Korrespondent der „Times“), Felix Theissen (Schauspieler), Axel Bauer (Drehbuchautor), Ulf Poschardt (Publizist), Peter Glückstein (Gastronom), Laura S. (Modedesignstudentin) und anderen.

Spannend und witzig war der Film. In weiten Teilen war es fast mehr comedy als eine Dokumentation. Es hatten eigentlich alle Personen, die im Film interviewt wurden zu meckern. Über die Stadt, über die Politik, über die zugereisten, über die Architektur, Über die „Szene“ über … Ach eigentlich über alles. Berlin ist offensichtlich langweilig, hässlich und weit weit weg davon, eine Metropole zu sein. Es nörgelt sich gut über Berlin…

Wer es in Berlin nicht schafft, der schafft es nirgendwo

Dazu muss man aber auch sagen, dass kaum einer der dort befragten direkt aus Berlin kam. Sie waren also in der Summe selber zugereist und sie waren größtenteils sicher in der Lage, sich ihren Lebensmittelpunkt auszusuchen – und das war eben Berlin bei den Herern und Damen.

In kürze wird es den Film übrigend frei zum ansehen im Internet geben. Da solltet Ihr mal reinschauen, erlohnt sich.

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