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Die Huren?

Das Matt Wagners Rückseite der Reeperbahn Blog eines meiner liebsten Blogs ist, habe ich ja schon ein paarmal geschrieben. Treibe ich mich ja auch relativ häufig auf diesem kleinen von Kneipen, Pubs, Discos, Läden vollgestopften Areal herum.

Allen Nichtwissenden sei übrigens erklärt, dass das Areal rund um die Reeperbahn mitnichten ein Sündenbabel ist und nicht an jeder Ecke Huren oder Tabeldanceschuppen stehen. Man kann hier wunderbar feiern, irgendwelchen Kneipen versacken oder auch Livemusik hören, ohne mit der Sexindustrie in Kontakt zu kommen.

Egal, heute ist mir bei Matt ein etwas älterer Beitrag aufgefallen: Die Huren

Er handelt von den Huren, die in der Davidsstrasse stehen. Diese allesamt großartig aussehenden Mädels (er nannte es Million Dollar Babies) stehen wie eine Perlenkette ab der Herbertstrasse bis hin zur Reeperbahn. Wobei eine harte Hierarchie bestimmt, war wo (vor allem weiter vorne) stehen darf.

Diese Mädels haben auf jeden Spruch den besseren Konter, auf jede Abwehrhaltung die passende Antwort und gewinnen JEDES wirklich jedes Gespräch, das zustande kommen kann. Daher ist die einzige Möglichkeit, ihnen zu entkommen, einfach stoisch seinen Weg zu gehen, allerhöchstens noch „Nein Danke“, „Nein Danke“, „Nein Danke“ zu brabbeln.

Die Eingeweihten wissen dieses im Voraus und wechseln einfach vorher die Straßenseite, lassen sich aber niemals auf ein Gespräch ein. Sehr gefährdet ist man(n) auf jeden Fall,wenn man alleine unterwegs ist. Wenn man zu zweit unterwegs ist, ändert sich die Situation enorm. Entweder man ist Luft (wenn die zweite Person weiblich ist) oder man ist nicht nur gefährdet, sondern regelrecht verloren, wenn beides Männer sind. Dann ist eine erstaunliche Kollegialität der Huren festzustellen, die sich dann zu zweit beide Männer greifen und sozusagen in den Schwitzkasten nehmen.

Wie schon gesagt, Eingeweihte wissen das, sind allerdings Machtlos. Ich hatte mal einen Bekannten, der bereits mehrere Jahre auf dem Kiez wohnte und folglich jeden Abend, teilweise auch mehrfach am Abend den Damen am Hans Albers Platz über den Weg lief und selbst nach Jahren noch jedes Mal angesprochen wurde. Naja nach dem etwa tausendsten Mal hat auch der letzte Mann so ein festes Fell, dass es ihm gleich war – gewundert hat es ihn indess schon.

Matt Wagner hat aber ein Geheimrezept herausgefunden.
Klopapier!

Klopapier hilft. Genaugenommen die Großpackung des dortigen Penny, die einen als St.Pauli-Anwohner kennzeichnet und so bei den Huren eine Verschonung erwirkt.

Wie hieß es schon im Anhalter durch die Galaxie St.Pauli so oder so ähnlich:

Das schreibt der Reiseführer „Per Anhalter durch St.Pauli“ über die Bedeutung von Klopapier:

Klopapier ist so ungefähr das Nützlichste, was der Anhalter auf St.Pauli besitzen kann. Einmal ist es von großem praktischem Wert – man kann sich zum Wärmen darin einwickeln, wenn man um sieben Uhr morgens aus dem Windjammer geflogen ist; man kann es im Rochinsky nutzen, wenn wieder einmal das dort angestammte Klopapier aus ist; man kann es als Servierte nutzen, wenn der gerade gekaufte Döner doch nach mehr als einer Serviette schreit, und man kann jede gewünschte Toilette damit verstopfen (leider ein beliebtes Spiel); man kann es sich vors Gesicht binden, um sich gegen schädliche Gase zu schützen oder dem Blick des Gefräßigen Plapperkäfers von Traal zu entgehen (ein zum Verrücktwerden dämliches Vieh, es nimmt an, wenn du es nicht siehst, kann es dich auch nicht sehen – bescheuert wie eine Bürste, aber sehr, sehr gefräßig); bei Gefahr kann man sein Handtuch als Notsignal schwenken und sich natürlich damit abtrocknen, wenn es dann noch sauber genug ist.

Was jedoch noch wichtiger ist: Klopapier hat einen immensen psychologischen Wert. Wenn zum Beispiel eine Hure (Hure = Bordsteinschwalbe, Prostituierte) dahinter kommt, dass ein Anhalter Klopapier bei sich hat, wird sie automatisch annehmen, er besäße auch Zahnbürste, Waschlappen, Seife, Keksdose, Trinkflasche, Kompass, Landkarte, Bindfadenrolle, Insektenspray, Regenausrüstung, Raumanzug und vor allem eine auf St.Pauli ausgestellte Einwohnermeldebescheinigung. Und die Hure wird dann dem Anhalter keines Blickes würdigen und ihn unbehelligt ziehen lassen. Die Hure denkt natürlich, dass ein Mann, der auf St.Pauli wohnt, ein hartes Leben führt, in die dreckigsten Winkel kommt, gegen schreckliche Übermächte kämpft, sich schließlich an sein Ziel durchschlägt und trotzdem noch Klopapier bei sich trägt, eben ein Mann sein muss, der es verdient hat, unbehelligt passieren zu dürfen..

Naja im Anhalter handelte es von einem Handtuch, aber irgendwie konnte ich eine Gedankenverbindung von Handtuch zu Klopapier herstellen. Beides kommt immerhin im Bad vor und beides schützt offensichtlich.

Wobei ich allerdings glaube, dass Matt der kleine Absatz darunter viel eher geholfen haben möge: Allerdings kann das Desinteresse der Koberer auch durch meine Begleiterin â€â€œ Ms. Columbo â€â€œ begünstigt worden sein, man weiß es nicht.“ Wie schon gesagt, mit Frau ist man(n) Luft.

…Mir selber ist allerdings bei der Lektüre der Gedanke gekommen, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt, vollkommen unbehelligt als Mann und sogar mit mehreren Männern an den Huren vorbeizukommen. Als Transe gekleidet.

Wie schrieb ich noch vorige Woche über meinen Weg ebendiese Strasse entlang:

Der Weg führte uns über die Davidsstrasse und den dortigen Strassenstrich vorbei. Wer glaubt, dass man dort aufpassen muss, irrt sich. Ich kann mich nicht erinnern auf weniger Metern mehr Komplimente erhalten zu haben. Von „“schön schlanke Beine“ über „“auf solchen Schuhen kann nicht mal ich laufen“ kamen nur nette Worte, wie diesmal übrigens auf der Reeperbahn nicht überall“¦

Also Matt. mach Dir nicht so viele Umstände (Frauen, Klopapier etc.) etwas Farbe ins Gesicht, ein weiblicheres Äußeres undsowohl Huren als auch Koberer lassen Dich in Zukunft in Ruhe

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  • Liebe Zoe, danke für diesen Tipp! Allerdings ist er für mich weit schwierigern umzusetzen als die Klopapierstrategie. Vielleicht muss ich bei dir gelegentlich mal einen Crashkurs im Transensein buchen.

  • Kein Problem, obwohl ich doch immer noch glaube, der Grund, unbehelligt vorbei gekommen zu sein, lag doch eher an der weiblichen Begleitung als am Klopapier.

    Aber ich nehme gerne noch Personen in meinem Kurs "rumtransen für Anfamger auf"

  • Danke würd ich gern.. aber diese blöde Gravatar seite sagt geht zur Zeit nicht... und bei transgender-blogs.com kannste mir auch mal nen Gesicht verpassen.... sag mal wann du da bist und wo ich dich aufgabeln soll morgen???

  • > ... es noch eine weitere Möglichkeit gibt, vollkommen unbehelligt als Mann
    > an den Huren vorbeizukommen. Als Transe gekleidet.

    Das kann ich voll und ganz aus eigener Erfahrung bestatigen: ich habe es gemacht und es war wirklich super. Endlich in Ruhe über den Kiez bummeln ohne angekobert zu werden. Aber vorsicht: ist das gewahlte Outfit zu sexy und Du bist als Frau alleine unterwegs, dann wirst Du leicht von gewöhnlichen Kiezbesuchern angebaggert - und das ist unter Umstanden weit nerviger - und auch gefahrlicher. Ich sag da nur: gekrankte Eitelkeit bei einer Clique Machomanner. Wehe wenn der Platzhirsch von seinen Kumpels ausgelacht wird, weil er auf eine Transe reingefallen ist... Die professionellen bügeln das ab, aber als ungeübte Amateurin? Nun, ich hatte ein konservatives Businessoutfit gewahlt und wurde dafür in den Sexshops beim stöbern in den Spielzeugregalen etwas merkwürdig beaugt ;-)

    Gruß Helga

  • Achja, das mit dem Kumpel, der versehentlich zwei Transen angemacht hat, ist mir auch schon ein paar Mal passiert. "Ey das sind Transen"

    grinz